Unter den zahlreichen Kunstschätzen im „Roten Salon“ der Villa Freischütz gibt es ein Objekt, das wie ein Fremdkörper wirkt: Zwischen einem prächtigen Flügel, schmucken Kabinettschränken und Vitrinen sticht ein äthiopischer Mantel hervor, der vermutlich während der Zeit des Abessinienkriegs (1935-1941) nach Meran gekommen ist. Im Rahmen des Euregio-Museumsjahrs 2021 betreibt das Villa Freischütz Museum intensive Forschungen, deren Ziel die Rekonstruktion der Reise des Mantels nach Südtirol ist. Die Geschichte des Exponats steht hier im Fokus und damit verbunden auch die Handlungen und Entscheidungen jener ehemaligen BewohnerInnen der Villa, die maßgeblich zum schlussendlichen Verbleib des Mantels in Meran beigetragen haben. In Form eines Podcasts strebt das Museum eine Selbstreflexion zu Objekten mit kolonialem Bezug an. In Gesprächen mit dem Team der Villa Freischütz und MuseumskollegInnen aus Tirol und dem Trentino gehen Ariane Karbe und Hannes Obermair dabei der Frage nach, wie im Euregio-Raum mit dem Thema kolonialer Herkünfte von Objekten in Sammlungen umgegangen wird.